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zur Aktion30. Dezember 2019 Thema: Verein Von Florian Stenner
WORMS – Eine rührende Botschaft hat die Handballer der HSG Worms zwischen den Jahren ereilt. Im Zuge der zahlreichen Typisierungs-Aktionen für den mittlerweile leider verstorbenen Nachwuchs-Handballer Jamie hat sich ein Lebensretter für einen anderen Patienten gefunden – und zwar in der Familie einer Handballerin vom Wormser Nachbarn TG Osthofen. Der 27-jährige Philip hat den Wormser Drachen davon berichtet, wie es nach einer Typisierung im „Fall der Fälle“ weitergeht und wie die Gefühlslage ist, wenn man zum Stammzellenspender wird. HSG-Vorstand Florian Stenner sagt zu dieser Nachricht: „Die Eltern von Jamie haben stets betont, dass jede Typisierung nicht nur die Chance auf Leben für ihren Sohn erhöht. Dass nun tatsächlich ein Stammzellenspender durch eine Typisierungsaktion unserer HSG Worms gefunden werden konnte, bekräftigt uns in unserem Selbstverständnis als gesellschafticher, engagierter Verein, der weit mehr als den Handballsport lebt. Die Geschichte von Philipp ist rührend und ein kleiner Trost nachdem uns der kleine Kämpfer Jamie viel zu früh verlassen hat.“
Und das berichtet Philip über seine Stammzellenspende:
„Es ist noch nicht lange her, dass ich mich bei einer Typisierungsaktion bei der HSG Worms für einen kleinen Jungen der an Leukämie erkannt war hab typisieren lassen.
Relativ schnell, nur drei Jahre später, erhielt ich bereits zum zweiten Mal einen Anruf von der DKMS.
Beim ersten Mal, haben wohl nicht 10 von 10 HLA Merkmale gepasst, weshalb ich hier nicht spenden konnte. Am 11.11 bekam ich den wiederholten Anruf der DKMS dass ich als potenzieller Stammzellenspender in Frage käme. Die Entnahme soll im Januar/Februar stattfinden. Ich bekam ein Päckchen per Post zugeschickt mit Röhrchen für die Blutproben, welche mir bei meinem Hausarzt entnommen wurden. Diese schickt ich per Post wieder an die DKMS zurück. Nur drei Tage später, kam ein Fragebogen über mehrere Seiten, welche ich ausfüllen musste.
Hier ging es um mich als Person, ob ich Krankheiten Besitze, mich länger ins Ausland aufhielt usw.
Am 2.12 kam dann der Anruf von der DKMS und mit mir wurde ein 1,5 Stündiges Aufklärungsgespräch geführt: was ist Leukämie, was sind Stammzellen, wer ist die DKMS, die Vorsorgeuntersuchung, welche Möglichkeiten der Entnahme gibt es, die Entnahme an Entnahmetage und das allgemeine Vorgehen.
Die wichtigste Frage war wohl, wann wird die Entnahme nun endgültig stattfinden?
Hier musste es jetzt scheinbar doch schneller gehen als gedacht und ich bekam die Antwort noch vor Weihnachten!
Somit fand in der Woche vom Aufklärungsgespräch noch die Vorsorgeuntersuchung statt, welche 5 Stunden andauerte.
Die Vorsorgeuntersuchung fand auch zu meiner eigenen Sicherheit statt. Hier bekam ich wiederholt Blut abgenommen, Sonographie gemacht, diverse körperliche Untersuchung, Urinprobe entnommen und ein Ruhe-EKG gemacht und durfte mir bereits den Entnahmestuhl anschauen. Im Anschluss fand ein abschließendes Gespräch mit einem Oberarzt statt über die Risiken, den Ablauf und genaue Details. Das wichtigste ist, das 10 von 10 HLA Merkmale passen & das passte, ich habe einen genetischen Zwilling auf der Welt!!!
Das kann man beispielhaft daran festmachen, wie ein 6er im Lotto, oder die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die Befunde wurden mir mit der Post in einem Arztbrief nach Hause geschickt.
Es ging etwas Zeit vorüber, bis ich mir 5 Tage vor der Entnahme zur Vorbereitung auf die Spende anfangen musste ein Medikament zu verabreichen/Spritzen. Die Nebenwirkungen lösen Grippe ähnliche Symptome aus, sowie Knochenschmerzen. Dass muss gemacht werden, dass die Stammzellen in die Blutbahn geschwemmt werden. Auch die Handhabung wurde mir ausführlich bei der Vorsorgeuntersuchung demonstriert und ich bekam ein Schmerzmittel mit, welches sich mit dem Medikament verträgt und ich während diesem Zeitraum einnehmen konnte. Die ersten paar Tage, hielten sich die Schmerzen in Grenzen, Grippe ähnliche Symptome merkte ich keine, aber Knochenschmerzen machten sich deutlich bemerkbar wie z.B: Rückenschmerzen, Schwere Arme und ein steifes Knick.
Der Entnahmetag rückte näher, ich reiste ein Tag vor der Entnahme mit meiner Frau an und wir wurden in einem Hotel untergebracht. Hier hat sich bei uns um alles die DKMS gekümmert und es hat alles reibungslos geklappt. Großes Lob, bereits an dieser Stelle für den ganzen unkomplizierten Ablauf.
Am Entnahmetag ging es morgens um 8:30 Uhr direkt los. Hier bekam ich ein Calcium Begrüßungscocktail und wurde ziemlich schnell, nachdem ich keine Fragen mehr hatte, an die Maschine angeschlossen.
5 Stunden später, war die Entnahme fertig. Mir wurde über die periphere Blutentnahme Stammzellen direkt aus dem Blut entnommen und gefiltert. „5 Stunden bequem liegen, Filme sehen und damit jemanden die Chance auf ein Leben zu schenken- klingt super? Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Ist es auch!
Die Stammzellen wurden direkt ausgewertet und gezählt, ob sie ausreichend für meinen Empfänger seien.
Wir waren währenddessen uns die Füße austreten und Mittag essen. Somit musste ich am zweiten Tag, nicht mehr an die Maschine angeschlossen werden das es mehr als genug Stammzellen waren und es fand nur noch ein abschließendes Arztgespräch statt und der Heimreise stand nichts mehr im Weg.
Die Entnahme selbst bereite wenig bis keine Schmerzen und lief total unproblematisch ab. Wahrscheinlich alles nur ein winziger Bruchteil der Strapazen, die mein genetischer Zwilling über sich ergehen lassen musste.
Für mich persönlich: Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein!
Die Vorstellung, dass ich mit meinen Stammzellen, einer an Leukämie erkrankten Person die Chance auf ein (Über-) Leben gegeben habe, macht mich sehr stark und glücklich. Wir alle könnten theoretisch in die Lage geraten, von einer Stammzellenspende abhängig zu sein und gerade deshalb war es für mich selbstverständlich zu spenden.
Für meinen Zwilling sowie der Angehörigen Familie war dies wohl das schönste Weihnachtsgeschenk voller Hoffnung, Glück und Liebe, was ich ihm bereiten konnte.
Jetzt heißt es Daumen drücken, abwarten und hoffen, dass meine Stammzellen bei meinem Zwilling den richtigen Ort finden und ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Leben retten kann so einfach sein, daher: Traut euch und registriert euch unter dkms.de. Ihr werdet es nicht bereuen, versprochen.