Man merkt im Leben erst, wie sehr einem etwas fehlt, wenn man es nicht mehr hat. Genau so ist es uns Handballern in den zurückliegenden Wochen, gar Monaten, ergangen. Aus dem Nichts hat uns die Corona-Pandemie, wie alle anderen Vereine, Unternehmen und Familien in ganz Deutschland und der Welt getroffen. Der Trainingsbetrieb wurde Mitte März eingestellt, die Saison für die Jugendlichen nach wenigen Tagen für beendet erklärt und selbst vor der Oberliga-Runde unserer ersten Welle machte die Krise keinen Halt. Es wurde April, es wurde Mai. Ein Ende der Krise war nicht in Sicht, an Handball war nicht zu denken. PERSPEKTIVE? Fehlanzeige. Der Kontakt zu Spielern, Fans und Mitgliedern war durch den Lockdown quasi nicht mehr existent. Wir Handballer mussten feststellen: wir waren auf ein solches Ereignis nicht vorbereitet, genau wie die Politik, wie die Wirtschaft, wie alle Menschen.
Nun sind ein paar weitere Wochen ins Land gegangen und die Schlimmste scheint überstanden. Unsere starke C-Jugend wurde durch den vorzeitigen Abbruch der Saison um die Meisterschaft in der Oberliga gebracht. Unsere erste Welle musste sich mit dem Klassenerhalt in Deutschlands vierter Liga am grünen Tisch zufrieden geben. Ein Teil der Bevölkerung ist mittlerweile der festen Überzeugung Atemschutzmasken, seien ein Schritt zur Beschneidung von Grundrechten, so mancher vermutet gar eine weltweite Verschwörung hinter Corona. Doch der ganz große Teil der Menschen ist zum Glück vernünftig, hält sich an die Regeln und denkt an seine Mitmenschen. Eben das haben auch wir uns als Handballer auf die Fahnen geschrieben: zurück in den (Handball)Alltag, aber mit Sinn, Verstand und Weitblick.
Während das Vereinsleben in der Außenwahrnehmung zwischen März und Juni ruhte, hat der Vorstand der HSG unendlich viele Stunden in das ersehnte Comeback investiert. In den zahlreichen Vorstandssitzungen, die per Videokonferenz gehalten wurden und eine völlig neue Erfahrung für die Vorstände waren, galt es die Rückkehr zur Normalität zu initiieren. Gespräche mit Stadt, Informationen von Bund und Land, von Sportbündnissen, anderen Vereinen wurden gefiltert, eine Saisonplanung mit ganz vielen Eventualitäten wurde aufgestellt, all das und noch viel mehr hat der Verein zu bewältigen versucht. Ob uns all das gelungen ist, das werden die kommenden Monate zeigen. Der Vorstand hat jedenfalls alles dafür getan und Stand Mitte August kann man vom Wormser Handball durchaus Stolz berichten: der Handball ist zurück.
Seit den Sommerferien findet wieder ein geregelter Trainingsbetrieb der Jugend und Aktiven unter Einhaltung aller Hygienevorschriften statt. Die männliche Jugendspielgemeinschaft mit der TG Osthofen kommt ins Rollen, die HSG-Mädels trainieren wieder. Die dritte Mannschaft, angeführt von Heiko Breth und Markus Metzdorf, ist hoch motiviert und trainiert mit 20 Mann, darunter zahlreiche „Granden“ des Wormser Handballs. Die zweite Mannschaft von Wolfgang Schneider arbeitet ebenfalls mit voller Energie auf die neue Saison hin. Und auch die erste Mannschaft, die bereits Anfang Oktober wieder starten soll (dazu mehr im Bericht über die erste Welle), hat ihren jungen Kader beisammen und trainiert fleißig. Die Gespräche mit allen Sponsoren und Gönnern sind zu 95% abgeschlossen – und alle halten sie der HSG Worms auch nach dieser schweren Krise die Treue. Bemerkenswert. Auch alle Mitglieder sind bei der Stange geblieben. Treue. Es bleibt jedoch weiterhin vieles ungewiss – man denke nur an die Zuschauerkapazität der Heimspielstätte Nikolaus-Doerr-Halle.
Es liegt jetzt in den Händen von uns allen, dass wir Corona erfolgreich bekämpfen. Halten wir uns alle an die Regeln, wird uns die Rückkehr zur Normalität gelingen. Wir haben eine PERSPEKTIVE. Der Vorstand hat hierfür ein Zeichen gesetzt, was zugleich diese kleine Rück- und Vorschau beschließen soll. Durch Spenden der Vorstände hat jeder HSG-Aktive eine waschbare Gesichtsmaske geschenkt bekommen. Tragen wir diese immer dann, wenn es vorgeschrieben ist, und halten uns an die Regeln, dann freuen wir uns auf die Normalität. Mit Handball. Die Wormser Drachen. #unverwundbar